Liberalismus, die beste Antwort auf Fanatiker: Rege Diskussion am FDP-Forum in Moosburg
Moosburg/ Erfreuliche Teilnahme verzeichneten die Moosburger Liberalen an ihrem Forum am Abend des 29. April 2010. Trotz frühsommerlicher Temperaturen und Biergartenwetter waren Gäste aus dem gesamten Landkreis im Cafe-Bistro-Woch’nblatt eingetroffen, um an der Informationsveranstaltung zum Thema Liberalismus teilzunehmen. Gut gelaunt stellte FDP-Kreischef Peter Siemsen fest: „Die liberale Sache ist in Moosburg auf dem richtigen Weg!“ Als Referenten begrüßte der FDP-Ortsvorsitzende Markus Leimbach den Wirtschaftsjurastudenten und Stipendiaten der Friedrich-Naumann-Stiftung Matthias Kaiser.
In seinem Vortrag stellte Kaiser zunächst die Entstehung und Grundsätze des Liberalismus dar. Angefangen von den Grundwerten der Französischen Revolution spannte er einen informativen Bogen vom Begründer des Liberalismus John Locke über den Vater der liberalen Wirtschaftstheorie Adam Smith bis hin zum liberalen Sozialökonomen und Wirtschaftsnobelpreisträger Friedrich August von Hayek. „Während der Sozialismus die Gerechtigkeit an das Ende des gesellschaftlichen Entwicklungsprozesses stellt, setzt der Liberalismus diese an den Anfang“, erklärte Kaiser den Zuhörern. Er griff dabei auch das Thema der sozialen Gerechtigkeit auf. „Die Forderung nach Chancen für alle ist realisierbar, Wohlstand für alle kann vom Staat hingegen nicht garantiert werden“, so sein Resümee. Durch die hohe Staatsquote in Deutschland sei ein deutlicher Verlust wirtschaftlicher Freiheit zu beobachten. Dass die Bundesrepublik hier in den letzten 30 Jahren im internationalen Vergleich von Platz 9 auf Platz 18 zurückgefallen ist, müsse aufrütteln. In den Gesichtern der Teilnehmer war Zustimmung und Betroffenheit erkennbar; eine rege Diskussion folgte. Siemsen bezeichnete diese Entwicklung als besorgniserregend und warnte vor einem weiteren Ausufern von Steuern und Abgaben. „Eigentum ist der Motor für wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Ein Staat, der zügellos Hand an das Eigentum seiner Bürger anlegt, um es zu verteilen, beraubt sich letztlich selbst seiner Grundlage“, so der FDP-Kreisrat. Statt staatlicher Bevormundung und bürokratischer Umverteilung seien Eigenverantwortung und Leistungsanreize zu fördern. „Nicht die Verteilung sozialer Wohltaten, sondern die Übernahme von Verantwortung macht die Freiheit aus“, stimmte Leimbach ihm zu.
„Die Linke ist eine Gefahr für die Freiheit“, warf einer der Veranstaltungsteilnehmer in die Diskussion ein. „Die größte Gefahr liegt in der Hinwendung zu extremen Ideologien, die mit einfachen Botschaften versuchen, gesellschaftliche Gruppen gegeneinander auszuspielen“, antwortete Siemsen. Diesen politischen Kräften gelte es mit sachlicher Information entgegen zu treten. Eine besondere Verantwortung sieht Siemsen an dieser Stelle bei den Medien. „Die Pressefreiheit ist ein nicht hoch genug einzuschätzendes Gut, mit dem Politik und Medien gleichermaßen sorgfältig umgehen müssen. Dabei ist von allen Beteiligten zu beachten, dass keiner von ihnen vor Fehleinschätzungen gefeit ist“, betonte der Kreisvorsitzende der Freisinger FDP.
Das von der Bundesregierung geplante nationale Stipendienprogramm bewertete die überwiegende Anzahl der Teilnehmer eher kritisch. „Man gewinnt den Eindruck, dass dieses Programm eine Teilwiedergutmachung für die Einführung von Studiengebühren sein soll“, kritisierte Siemsen. Er vermisst die konkrete Einbindung der Wirtschaft und die Festlegung sinnvoller Vergabekriterien. Zur Förderung leistungsstarker Studenten existierten aus seiner Sicht innerhalb des BAföG-Systems ausreichend Spielräume. Leimbach und Kaiser stimmten zu, dass eine Stipendienvergabe nach dem „Gießkannenprinzip“ das eigentliche Ziel verfehlt. Josef Stimmelmeier, Schriftführer des FDP-Kreisverbands, betonte die Notwendigkeit einer funktionsfähigen Begabtenförderung in Deutschland. Die im Liberalismus verankerten Leistungsanreize dürften gerade im Bereich der Bildung nicht vernachlässigt werden.
Welche Früchte staatliche Reglementierungswut tragen kann, brachte Matthias Kaiser am Ende der Veranstaltung plakativ auf den Punkt: „Dass Bananen nach der Ampelkennzeichung von Lebensmitteln ungesünder sind als Cola, sollte nachdenklich machen, ob die liberale Forderung nach dem mündigen Bürger nicht doch der bessere Weg ist.“ „Liberalismus, die beste Antwort auf Fanatiker“ – das Zitat des Philosophen Bertrand Russel war für die Teilnehmer an diesem Abend Schlusswort und Ausblick zugleich.